marcel

 

HOME  CSD2002  HOMOEHE  GAY-TV  GAYCHAT24  GAYCHAT  GAYLINKS  GAYBOOK  GAYPICS  GAYPOINT  GAYCOOK  INTERVIEW   MY STATS  GAYSTORE  GAYCLUB  GAYDATE  TREFF-N  GAY-XXX  N-LETTER  XL-STORY  DISCLAIM  G-BOOK SCENELINKS

 


INTERVIEW MARCEL 09/2002

 

 Stefan: Hi Marcel. Schon wieder fast ein Jahr her, seit ich dich das letzte mal zum Interview gebeten habe. Du siehst müde aus! Was ist passiert in den letzten Monaten?

 

Marcel: Ein paar schöne Erlebnisse aber auch jede Menge negative Ereignisse habe ich in den letzten Monaten erlebt. Was interessiert dich mehr?

 

 Stefan: Alles! Fang mit den schönen Erlebnissen an!

 

Marcel: Eines der Highlights in den vergangenen Monaten war, dass mir Rob mein Freund, einen Heiratsantrag in 3.500m Höhe in einer abgelegenen Skihütte in der Nähe von Aspen/Collorado gemacht hat. So richtig romantisch mit offenem Feuer im Kamin, Bärenfell und heißem Tee mit Rum.

 

 Stefan: Hey, ein Angebot das Man(n) annehmen sollte!

 

Marcel: Ich habe abgelehnt! Ich hätte durch eine Verpartnerung wie man hier sagt einen Großteil meiner Eigenständigkeit die mir im Laufe der Jahre so lieb geworden ist für Rob aufgeben müssen, und mein weiteres Leben total umkrempeln müssen. Das geht einfach nicht, und darüber haben wir eine ganze lange Nacht diskutiert, geweint, uns umarmt, uns geliebt, um uns dann am nächsten Morgen zu trennen.

 

 Stefan: Wie? Ihr habt euch getrennt, nachdem dir Rob einen Heiratsantrag gemacht hat?

 

Marcel: Ja! Ich hatte mich schon einige Monate zuvor sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, ob es für mich die Möglichkeit gibt, mich ganz offiziell mit Rob zu verpartnern und diese Partnerschaft auch auf dem Papier zu ratifizieren. Das hätte für mich bedeutet, dass ich meinen Job als Callboy hätte nicht mehr ausüben können. Ich liebe aber meinen Job, und übe diesen auch nach wie vor sehr gerne aus. Durch die unregelmäßigen Angagements von Rob als Tänzer in den renomiertesten Musicals dieser Welt, hätten wir auf lange Zeit gesehen ein Leben wie die Zigeuner geführt, oder wir hätten uns nur sehr unregelmäßig alle paar Wochen oder Monate sehen können wenn ich hier in Deutschland geblieben wäre. Ich bin da ein sehr bodenständiger Typ geworden.  Noch vor zehn Jahren hätte mir diese Lebensart sicherlich nichts ausgemacht. War ja sogar auch mal mein Leben oft in fremden Städten und fremden Betten aufzuwachen.

 

 Stefan: War dies wirklich der Grund dafür, dass Ihr euch getrennt habt?

 

Marcel: Natürlich nicht! Es gab noch viele andere Gründe, weshalb ich Robs Wunsch an diesem Abend nicht entsprechen konnte, und nein gesagt habe.

 

 Stefan: Möchtest du darüber reden?

 

Marcel: Ich versuchs mal. Rob ist der liebenswerteste Mensch, den ich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren kennengelernt habe. Nicht nur im Bett ein Weltmeister, auch alles Andere was er anfasste hatte Hand & Fuß. Rob hat angefangen mich immer mehr zu dominieren. Er bestimmte welche Freunde ich treffen durfte, welche Klamotten ich kaufen durfte, wie ich am gewinnbringensten mein Geld anlegen sollte, einfach alles, was ich vorher sehr gerne alleine und für mich ganz persönlich entschieden habe. Am Anfang gefiel mir das noch sehr gut, doch mit der Zeit wurde ich dem übertdrüssig, und es kam immer wieder zu kleineren und größeren Differenzen in unserer seither sehr harmonischen und friedvollen Beziehung. Ich denke, wenn zwei doch sehr domonate Personen aufeinandertreffen gibt es immer so etwas  ähnliches wie einen Machtkampf. Einer der Beiden zieht früher oder später immer den Kürzeren. So traurig es immer wieder war als wir uns fetzten, umso schöner waren die Versöhnungen wenn ich wieder einmal nachgegeben habe und in seinen starken Armen lag.

 

 Stefan: Warst du Rob hörig?

 

Marcel: Jain! Auf eine gewisse Art und Weise natürlich schon, indem er meinen Lebenswandel doch sehr dominierte. Ich bin aber ein Mensch, der seinen eigenen Willen hat, und diesen auch durchsetzen kann.

 

 Stefan: Du lebst jetzt in Frankfurt! Warum?

 

Marcel: Ich besitze ja schon seit einigen Jahren ein Appartemnet in der City von Frankfurt. Wenn ich nicht in Stuttgart gearbeitet habe, dann in der Main Metropole. Rob war es immer schon in Stuttgart zu piefig! Er brauchte ein Nachtleben, das anders war als das was Stuttgart so bietet. Hier tobt der Bär, und gibt Langeweile überhaupt keine Chance. Außerdem musste ich feststellen, das in meinem Beruf hier in Frankfurt ein besseres Arbeitsklima  herscht, und meinen Besuchern der Euro lockerer in der Tasche sitzt als in Stuttgart.

 

 Stefan: Du bist also nach wie vor wieder voll im Geschäft?

 

Marcel: Ja! Ich brauche das, um mich von bestimmten Dingen die sich ereignet haben abzulenken. Ich bin nicht der Typ der bis Mittag im Bett liegt und einfach nur so in den Tag hinein lebt! Ich habe meinen Lebensrythmus gefunden, und es geht mir sehr gut!

 

 Stefan: Sag mal, die Konjunktur lahmt! Merkst du so was auch in deinem Job?

 

Marcel: Ja klar, wie schon gesagt! Hier in Frankfurt sitzt der Euro noch etwas lockerer in den Taschen der Banker und Geschäftsleute. Aber trotzdem merkt man schon den Trend hin zum sparen. Hinzu kommt, das viel zu viele Jungs aus den osteuropäischen Ländern hier in Deutschland den schnellen Euro machen wollen. Viele von ihnen sind heterosexuell, drogensüchtig oder kommen aus einem zerütteten, kaputten Elternhaus. Die halten auch schon mal für zehn Euro den Arsch hin. Aber das ist nicht meine Schublade! Exclusivität hat bei mir seinen Preis, und der wird auch noch gerne bezahlt!

 

 Stefan: Was verstehst Du unter Exclusiv?

 

Marcel: Also, meine Telefonnummer findest du nicht in irgend welchen Wichsblättchen. Man(n) wird empfohlen! Dann war es mir schon immer sehr wichtig, das der äußere Rahmen passt! Desto älter ich werde, umso mehr muss ich für mich und meinen Körper tun! Ich treibe viel Sport, rauche und trinke nicht und ernähre mich ausschließlich vegetarisch. Dann ist es mir sehr wichtig, das das Ambiente stimmt! Wenn ich in meinem Appartement Besucher empfange, dann stimmt das Licht, die Musik die Getränke und überhaupt die Atmposphäre ist nicht so puffig wie bei vielen anderen Callboys. Vom Aroma-Badespass in der Muschelwanne, über eine Thai-Massage bis hin zum Straf-Bock im extra eingerichteten S/M Zimmer ist bei mir so ziemlich alles möglich was das Herz und andere Körperteile begehren.

 

 Stefan: Was meinst Du, macht dich so begehrenswert?

 

Marcel: Ich denke mal als erstes meine über die Jahre beibehaltene Natürlichkeit! Dann natürlich das, womit mich der liebe Gott zwischen den Beinen ausgestattet hat. Ich versteh es wohl sehr gut, mich bei meinen Besuchern rüberzubringen ohne das das Gefühl entsteht, als Dienstleister aufzutreten. Wer schon bei mir war, oder mich persönlich kennt weiss, dass es keinerlei Zeitlimit bei mir gibt, und ein Besucher erst das Appartement verlässt wenn er auch zufrieden mit dieser Art Dienstleistung war, und sein Geld gerne ausgegeben hat.

 

 Stefan: Ist es nicht auch gefährlich tagtäglich fremde Menschen Einblick in Dein Privatleben zu geben?

 

Marcel: Also, das kann ich sehr gut trennen! Nur ganz wenigen Stamm-Besuchern habe ich seither erlaubt, den Privatmensch Marcel kennenzulernen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Das sind dann meistens Kurzreisen, Theaterbesuche oder Essen die ich hin und wieder wenn es die Zeit zulässt auch gerne annehme. So richtig gefährliche Situationen gab es seither eigentlich noch nicht! Das liegt wahrscheinlich daran, das ich mich keinem Besucher willenlos, ausliefern würde. Alles hat seine Grenzen, und das geht dann immer bis zu einem bestimmten Punkt, wo ich dann eine Umkehr suche, und seither auch gefunden habe. Ich denke mal, es ist gefährlicher Morgens um 2:00 Uhr in Frankfurt mit der S-Bahn zu fahren!

 

 Stefan:  Gibt es neue Zukunftspläne?

 

Marcel: Natürlich! Ich bin auf der Suche nach einer passenden Gastronomie Immobilie hier in der Frankfurter City. Geplant ist eine kleine Side Walk Bar die nicht unbedingt schwul geführt sein muss. Eine nette, kleine Bar wo der vom Alltag gestresste Mensch zwischen 30-50 Jahre bei gedämpfter Live- Pianomusik seine Mittagspause zum Lunch oder den Abend mit Freunden verbringen kann. Ich habe diese ganz besondere Atmosphäre in den Staaten zusammen mit Rob immer sehr genossen. Ich denke, dafür besteht zur Zeit ein großer Bedarf in der Frankfurter-City.

 

 Stefan: Du willst also deine Dildos an den Nagel hängen, und den Zapfhahn bedienen?

 

Marcel: Wohl noch nicht sofort! Ich habe ganz bestimmte Vorstellungen wie so ein Laden geführt werden sollte, und wie das Ambiente gestaltet sein soll! Ich werde wohl sehr viel Freizeit, Geld und Ideallismus in dieses Projekt  stecken müssen, bis es meinen ganz persönlichen Erwartungen entspricht! Meinen Job werde ich natürlich noch so lange ausüben, wie ich auch gebucht werde! Wenn auch sicherlich nicht mehr so häufig, wie es momentan der Fall ist.

 

 Stefan: Zukunftsängste?

 

Marcel: NEIN! Bis heute hatte ich in den meisten Dingen ein gutes Händchen in dem was ich angefasst hatte! Und ich bin fest davon überzeugt, das ich das Bar-Projekt auch so wie ich mir das vorstelle durchziehen werde. Ich habe auch überhaupt keine Angst in meinem Job irgendwann nicht mehr gefragt zu sein! Denn das was ich bisher erreicht habe, reicht aus, um sorgenfrei alt zu werden.

 

Stefan: Gibt es noch Kontakte in deine alte Heimat Stuttgart?

 

Marcel: Sicher das! Ich habe ja noch meine Wohnung im Stuttgarter-Westen. Meine Ma wohnt mit ihrem neuen Lebensgefährten dort. Ich bin sehr froh, das es nach dem Tod meines Vaters noch einmal so etwas wie einen zweiten Frühling für sie gegeben hat,gibt! Wir sind uns in den letzten zwei Jahren noch viel näher gekommen! Wenn ich in Stuttgart bin, besuche ich gerne Laura aus dem Kings Club. Da wo damals alles begann, und die erst vor kurzem ihr 30jähriges Beriebsjubiläum feierte.

 

 Stefan: Gibt es einen neuen Mann an deiner Seite?

 

Marcel: Ich weiss nicht, warum du mich das jetzt fragst! NEIN!

 

 Stefan: Gibt es noch Kontakte zu Rob?

 

Marcel: Ja klar! Wir telefonieren sehr oft miteinander. Rob hat eine der Hauptrollen an einem bekannten Brodway Musical in New York. Es geht ihm wohl sehr gut, aber eine neue Liebe hat es für ihn seither wohl auch noch nicht gegeben! Wir werden uns Anfang Oktober 2002 in San Francisco treffen zum Castro-Street-Faire, und ein paar Tage in den Bergen von Los Angeles verbringen.

 

 Stefan: Kann es für dich zusammen mit Rob jemals einen Neuanfang geben?

 

Marcel: Ziemlich blöde Frage! Ich glaube nicht!

 

(c) Stefan 09/2002

 

 

 

 

       

 



Datenschutzerklärung
Gratis Homepage erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!